K l a u s K a u k e r

Donnerstag, 11. März 2010

Harter Stoff: P.M. - April Ausgabe

Es soll mich ja freuen, dass die Boulevard-Presse gelegentlich die Macht der Musik thematisiert. Der Inhalt der aktuellen P.M. (April 2010) "Die globale Matrix der Musik" hat mich allerdings echt umgehauen.

Kennt jemand von Euch den Dokumentarfilm "Rhythm Is It"? Es geht darum, dass Schulkinder, die noch nie etwas mit klassischer Musik zu tun hatten, Le Sacre Du Printemps (Strawinsky) auf die Bühne bringen und dadurch ungeahntes Selbstbewusstsein in sich wecken und stärken. Diese Kinder kommen zwar zum Teil von "Problemschulen" - P.M. schreibt aber allen ernstes, Musik-Dompteur Royston Maldoom zähme mit Strawinskys Musik 250 >>verwilderte<< Straßenkinder - für meine Begriffe eine ziemlich missratene Metaphorik.

Ein weiterer Satz aus dem Artikel "Wagners Opern trieben Deutschlands Bildungsbürger in die Arme der Nazis" liest sich für mich auch nicht mal so eben. Zwar wurde Wagners Musik für die Nazi-Propaganda eingesetzt, aber ist das jetzt die Schuld von Wagner oder die der Nazis?

Immerhin ist das Thema, mit dem man sich eigentlich befassen wollte, ganz interessant: Ein Forscher setzte Angehörige des "Mafa"-Stammes (der bis heute nicht mit abendländischer Musik in Kontakt kam) Musik von Bach & Co. vor. Der emotionale Reflex auf Tongeschlecht, Tempo, Harmonien usw. war dem unseren erstaunlich ähnlich. Man kann also daraus folgern, dass Musik eine Sprache ist, die weltweit verstanden wird. Das ist zwar auch nichts neues, aber der Link zu dem thematisierten Experiment ist ganz sehenswert.
Macht's gut,
Klaus

2 Kommentare:

Anonymous Ralf meinte...

Rhythm is it ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, was Musik bewirken kann. Es hätte nicht unbedingt Strawinsky sein müssen, aber gerade die Auswahl der nicht einfachen Komposition, und wie der Ballettmeister (Namen vergessen) und Sir Simon Jugendliche, die auf der "Verliererstraße" sind, zu völlig neuen selbstbewussten Menschen macht, spricht Bände.

Ich habe das Gefühl, dass es sich viele zu einfach machen, wenn sie sich mit Musik (inkl. Musiksprache) und der Wirkung befassen.

Danke für den kurzen Beitrag, Klaus; vermutlich muss ich mich am 3.4. bei uns mächtig zusammenreißen, um nicht stunden(k)lang zu reden ;)

Bis dahinne
Ralf

22. März 2010 um 11:24  
Blogger Klaus meinte...

danke fürs kommentieren. Bin absolut Deiner Meinung. Bis April!

23. März 2010 um 13:48  

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